Till
Kinospielfilm
De
Plötzlich steht er da: Till, 18 Monate alt und 72 cm hoch. Staunend schaut er zu Philipp rauf, und dieser staunt runter. Denn nun soll er sich völlig unvorbereitet um seinen kleinen Sohn kümmern. Als Erstes versucht er natürlich, das Kind so rasch als möglich wieder loszuwerden. Sollen doch eine gute Ammen-Seele im Park, die UNICEF oder ein paar Nonnen…
Aber Till bleibt, und Philipp muss sein ganzes Leben auf den Kopf stellen. Dabei hat er doch zu arbeiten, muss Fernseher wieder zum Funktionieren bringen. Doch allmählich interessiert es ihn immer mehr, wie der Kleine funktioniert, und er probiert alles Mögliche und Unmögliche mit ihm aus. So lernt man sich kennen, und die beiden ungleichen Männer freunden sich an. Philipp versucht, Till ein guter Vater zu sein und ihn in die Geheimnisse des Lebens einzuführen. Die Zukunft, die Liebe und überhaupt.
Philipp ist froh, jemandem zum Reden zu haben – dass ihn der Kleine gar noch nicht versteht, ist weiter nicht so schlimm, denn Philipp versteht sich oft selber nicht. Dafür empfängt er auf seinen Antennen Sender, die er gar nicht gesucht hat.
Mit Till muss er wieder raus an die Luft und wird mit elementaren, existenziellen Dingen konfrontiert. Da liegt es nahe, sich als alleinstehender Vater in eine alleinstehende Mutter zu verlieben. Aber der Weg zum Familienidyll ist kurvenreich. Und als er endlich etwas gerade wird, geht es Till zu gerade.
En
Suddenly he is standing there: Till, 18 months old and 2 ft. 5 in. Tall. He looks up at Philipp, full of wonder. Philipp returns the look, because from now on and without preparation he has to take care of his son. His first reaction is to get rid of the child. There must be a kind soul in the park, or UNICEF or even a few nuns who would „do the needful“.
But Till stays, turning Philipp’s life upside down. Philipp has still to go on working, repairing television sets. Little by little he becomes more interested in how the little boy functions. These two dissimilar „men“ become friends. Philipp tries to show Till life’s wonders. He is happy to have someone to talk to. It’s no big deal that the boy does not yet understand him; often, Philipp does not understand himself. However, at work, he compensates by „picking up“ stations he has not even looked for. With Till, he has got to get out into the fresh air. As a single father, falling in love with a single mother is only one step away. But it’s a winding road to an idyllic familiy life.
Fr
Tout d’un coup, il est là, Till, 1 an et demi. Du haut de ses 72cm, il observe son père, tandis que ce dernier ne cherche qu’à se débarrasser de son fils: une âme nourricière quelconque dans un parc public, l’UNICEF, ou l’une ou l’autre nonne…
Mais Till reste et oblige Philipp à réorganiser sa vie de fond en comble. Pourtant, Philipp aurait du travail, il devrait faire fonctionner de vieux téléviseurs… mais soudain, c’est le fonctionnement du petit Till qui le passionne et c’est lui qu’il soumet à toutes sortes d’expériences. Peu à peu, ils s’apprivoisent, les deux hommes inégaux deviennent des amis. Philipp fait tout pour être un bon père et enseigner à Till les secrets de la vie: l’Avenir, l’amour et toutes ces sortes de choses.
Philipp est heureux d’avoir quelqu’un à qui parler, quelqu’un qui l’écoute – et que son auditeur soit trop petit pour tout comprendre ne le dérange pas: Philipp ne se comprend souvent pas lui-même. En échange, il peut voir la TV japonaise et capter des émissions qu’il n’a pas du tout recherchées.
Avec Till, Philipp est contraint de sortir de sa coquille, il est soudain confronté aux choses élémentaires et existentielles de la vie. Et quoi de plus naturel pour ce père célibataire que de tomber amoureux d’une mère célibataire? Mais évidemment, la route qui mène à l’idylle familiale est semée d’embûches, et lorsqu’elle finit tout de même par s’aplanir, elle devient trop plate aux yeux de Till…
Philipp | Sven Simon |
Till | Louis Blöchlinger |
Myriam | Cecilie Kellner |
Roberta | Sina Hochuli |
Olek | Erik Göller |
Taxifahrer | Hans-Rudolf Twerenbold |
Enrico | Luciano Andreani |
Rentnerin | Lo de Fleury |
Spielwarenverkäuferin | Ina Iseli |
Meinungsumfrager | Karsten Dörr |
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Drehbuch und Regie | Felix Tissi |
Kamera | Andreas Schneuwly |
Ton | Alain Roulet |
Ausstattung | Katrin Zimmermann |
Licht | Christof Seiler |
Regie-Assistenz | Moritz Jeckelmann |
Kamera-Assistenz | Dieter Fahrer |
Betreuung von Louis | Hedwig und Matthias Blöchlinger |
Schnitt | Remo Legnazzi, Felix Tissi |
Musik | Kahondo Style |
Produktionsleitung | Res Balzli |
Mischung | Felix Hochuli |
Labor | Schwarz Filmtechnik |
Blow up | Probst-Film |
Produktion | Res Balzli Eine schweizerisch-deutsche Coproduktion mit PANDORA Film, Frankfurt; SRG (Redaktion Martin Schmassmann); ZDF (Redaktion Christoph Holch) |
Verleih Schweiz | Filmcooperative Zürich |
Verleih Deutschland | PANDORA Film Frankfurt/M |
Kontakt Balzli & Fahrer GmbH Filmproduktion |
90 Min., schwarz/weiss, deutsch
Format: 35mm
Untertitel: Französisch
„Till“ ist der zweite Spielfilm des Schweizers Felix Tissi, der 1984 mit „Noah & der Cowboy“ debütiert hatte, einem Film, der wegen der Lockerheit und des Einfallsreichtums überall begeisterte Aufnahme fand. Nach einem solchen Debüt war der zweite Film besonders schwierig, aber Tissi gelang es, nachdem er gemeinsam mit Clemens Klopfenstein das Drehbuch zu „Macao“ geschrieben hatte, mit diesem Film an den Erfolg anzuknüpfen. Berner Zeitung
Felix Tissi beherrscht die Kunst des intimen Erzählens in Bildern. Er meidet bewährte Muster zugunsten einer ganz persönlichen Form, die schon oft als „poetisch“ bezeichnet worden ist, jedoch mit diesem Begriff kaum gültig umschrieben werden kann.
Die Verbindung des Erzählerischen mit einem strengen Formbewusstsein, der Sinn für intensive Stimmungen in oft ganz unerwarteten Bereichen und schliesslich ein feiner, warmer Humor, der von Aufmerksamkeit und Beziehungsbereitschaft zeugt, führen darüber hinaus. Der Bund
„Till“ zählt zu jenen seltenen Filmen, deren Bilder den Betrachter noch lange beschäftigen können. Was wohl auch an seiner auf den ersten Blick spröden Form liegt: Karge Schwarzweiss-Szenen erzählen da eine Alltagsgeschichte, die – ohne dass es aufwendiger Effekte bedürfte – von der anfangs uneingestandenen Liebe eines grossen Mannes zu einem kleinen handelt. Einer Liebe, die sich nicht verbal, sondern nur in Gesten, in Berührungen, in Blicken äussert. Denn Till kann noch nicht sprechen – und sein Vater muss nun lernen, dass sich nicht alle Bedürfnisse über die Sprache verhandeln lassen. Basler Zeitung
Mit fein ausgeschaffenen Dialogen, mit einer in ruhigen, festen und einfach komponierten Bildern gehaltenen Inszenierung und einer Montage, die viele Querbezüge zulässt, ist Felix Tissi ein Film gelungen, der nicht spektakulär hausieren geht, sondern durch die Tiefe fasziniert. Das ist heute leider selten, auch im Schweizer Film.
Bilder begegnen dem Zuschauer, die aus der Beschränkung, aus der Kargheit echte Schönheit ziehen. Das überzeugt, denn gross ist die Versuchung, den kleinen Till mit seinen faszinierenden Augen filmisch zu verhätscheln, herzige Bilder von ihm zu präsentieren. Dieser Versuchung, die oberflächlich betroffen machen kann, ist Felix Tissi ausgewichen; er blickt tiefer. ZOOM